Operation

Fuß

Der Fuß (lat.: pes) besteht aus 26 Knochen, die über 33 Gelenke miteinander verbunden und durch über eine Vielzahl von Bänder zusammengehalten werden. Er weist somit eine hohe anatomische und funktionale Komplexität auf. 20 Muskeln mit ihren starken Sehnen sorgen für die Bewegung und für festen Stand.

Der Fuß setzt sich zusammen aus den Zehen (Digitii), dem Mittelfuß (Metatarsus), der Fußwurzel (Tarsus), dem Fußrücken (Dorsum pedis) und der Fußsohle (Planta pedis). Der hintere abschließende Teil des Fußes bildet die Ferse. Bei der Fußmuskulatur wird zwischen zwei Muskelgruppen unterschieden: die so genannten langen Fußmuskeln befinden sich am Unterschenkel, die kurzen Fußmuskeln am eigentlichen Fußskelett.

Das Fußgewölbe, bestehend aus Längs- und Quergewölbe, entsteht durch Zusammenwirken der Fußmuskulatur und des hier befindlichen Bandapparates und ist für die Funktionalität des Fußes von herausragender Bedeutung. Durch die Gewölbestruktur wird das Körpergewicht hauptsächlich auf Ferse, Großzehen- und Kleinzehengrundgelenk verteilt. Die Fußsohle übernimmt aufgrund eines Fettpolsters die Funktion eines Stoßdämpfers.

Eine Vielzahl von Nerven versorgen die Haut, Muskeln und Sehnen des Fußes. Dadurch können Druck, Temperatur, Dehnungszustand der Muskulatur und der Sehnen gefühlt werden. Der Fuß wird so zu einem sensiblen Organ, das Unebenheiten erkennt, Wärme und Kälte spürt, einen weichen von einem harten Untergrund und einen spitzen vom stumpfen Gegenstand unterscheiden kann.

Umstellungs-/Verkürzungsosteotomie nach Weil

Eine Osteotomie bezeichnet eine Durchtrennung von Knochen bzw. das Entfernen von Knochenstücken.

Die Osteotomie nach Weil bezeichnet ein Operationsverfahren zur Korrektur des schmerzverursachenden Mittelfußköpfchens. Hierbei erfolgt zunächst eine schräge Durchtrennung des betroffenen Mittelfußknochens. Dieser wird dann durch Entfernung einer Knochenscheibe verkürzt und der gelenktragende Anteil fersenwärts verschoben, so dass das Mittelfußköpfchen zurückversetzt wird. Anschließend werden die Knochenanteile in ihrer neuen Position mittels einer kleinen Titanschraube fixiert; diese muss in der Regel nicht entfernt werden und verbleibt im Fuß. Zusätzlich zu der Operation am Mittelfußknochen wird gleichzeitig eine Verlängerung der entsprechenden Strecksehne durchgeführt.

Die Weil-Osteotomie führt im Allgemeinen zu guten operativen Ergebnissen. Ziel ist es, das der Patient im Anschluss an den Eingriff wieder schmerzfrei gehen kann. Für den Operationserfolg ist es von Bedeutung, dass möglichst unmittelbar nach dem Eingriff eine Mobilisierung des Gelenks und Vollbelastung des Fußes erfolgt. Unterstützt wird der Heilungsprozess durch physiotherapeutische Betreuung und regelmäßige Lymphdrainagen zur Minderung der auftretenden Schwellungen.

Umstellungsosteotomie nach Scarf

Die sogenannte Scarf-Osteotomie wird in der Regel zur Korrektur mittlerer bis schwerer Formen des Hallux valgus angewandt.

Mittels eines Hautschnitts auf der Fußinnenseite zwischen Zehenbasis und Basis des Mittelfußknochens erfolgt hierbei eine z-förmige Durchtrennung des ersten Mittelfußknochens im Schaftbereich (Diaphyse). Bei der anschließenden Neuausrichtung des Großzehengrundgelenks wird das Mittelfußköpfchen nach außen verschoben. Die Knochenanteile werden dann mittels zwei Schrauben aus Titan oder bioresorbierbarem Material in ihrer neuen Position fixiert.

Häufig wird die Neupositionierung der Knochenanteile mit einem Weichteileingriff an der Gelenkkapsel kombiniert; die verkürzte Gelenkkapsel wird auf der Außenseite gelöst, damit die Großzehe ohne Spannung in die richtige Position gebracht werden kann.

Nach dem operativen Eingriff ist in der Regel eine unmittelbare Vollbelastung möglich. Für einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen sollte jedoch ein spezieller Vorfußentlastungsschuh getragen werden. Die Mobilisierung sollte physiotherapeutisch begleitet werden.

Chevron-Osteotomie

Eine Chevron-Osteotomie bezeichnet die operative Verschiebung des ersten Mittelfußköpfchens. Eingesetzt wird dieses Verfahren zur Korrektur von leichten bis mittelschweren Formen des Hallux valgus.

Bei dem operativen Eingriff wird das körperferne Ende des ersten Mittelfußknochens in Höhe des Mittelfußköpfchens v-förmig durchtrennt. Dieses wird dann entlang der Schnittkante nach außen verschoben und in seiner neuen Position mittels einer Schraube aus Titan oder bioresorbierbarem Material fixiert. In der Regel wird dies durch eine Raffung der Kapselinnenseite begleitet.

Ziel dieses Eingriffs ist es, das Auftreten von Verschleißveränderungen des Gelenks frühzeitig zu verhindern. Dieses operative Verfahren kann auch problemlos bei Jugendlichen angewandt werden, da die Wachstumsfugen unversehrt bleiben.

Im Anschluss an diese Operation sollte für einen Zeitraum von etwa sechs Wochen ein Vorfußentlastungsschuh getragen werden.

Akin-Osteotomie

Die Akin-Osteotomie ist ein Verfahren zur Behebung einer knöchernen Fehlstellung im Großzehengrundgelenk. Hierbei wird ein sorgfältig platzierter, kleiner Keil aus dem Knochen im Großzehengrundgelenk entnommen, so dass die Großzehe im Gelenk problemlos in die gewünschte Position geschwenkt werden kann. Die Fixierung erfolgt mittels einer Schraube aus Titan oder bioresorbierbarem Material. Aus der Neuausrichtung resultiert eine verbesserte Gelenkstellung.

Die Akin-Osteotomie wird häufig als Ergänzung bei Eingriffen zur Umstellung des ersten Mittelfußknochens, wie bspw. der Chevron Osteotomie, durchgeführt.

Proximale Umstellungsosteotomie

Die Umstellungsosteotomie ist ein Sammelbegriff für operative Verfahren zur Veränderung einer Gelenkachse mittels Knochendurchtrennung. Zur Korrektur eines Hallux valgus werden verschiedene Osteotomie-Verfahren des ersten Mittelfußknochens angewandt.

Proximale Eingriffe haben grundsätzlich das größte Korrekturpotential; sie können auch bei Fehlstellungen mit einem Intermetatarsalwinkel von über 18° eingesetzt werden. Hierbei erfolgt der Hautschnitt auf der Fußinnenseite zwischen Zehenbasis und Basis des Mittelfußknochens.

Man unterscheidet zwischen so genannten opening-wedge (engl.: offener Keil) und closing-wedge (engl.: geschlossener Keil) Verfahren. Beim opening-wedge Verfahren werden die durchtrennten Knochenanteile an der Schnittstelle aufgespreizt und anschließend in dieser Position mit speziellen Miniplatten fixiert. Charakteristisch ist, dass die Knochenanteile bewusst nicht zur Deckung gebracht werden und ein Spalt bestehen bleibt. Hingegen werden die Knochenanteile beim closing-wedge Verfahren nach Entnahme eines Keils miteinander verbunden und ebenfalls fixiert. Nachteil der letztgenannten Methode ist die zwangsläufig entstehende Verkürzung des betroffenen Mittelfußknochens.

Cheilektomie

Die Cheilektomie (griechisch: cheil = Lippe, Rand) bezeichnet die operative Entfernung von überschüssigem Knochenmaterial im Gelenkbereich, welches die Bewegungsmöglichkeiten einschränkt und äußerst schmerzhaft sein kann. Ziel dieses Eingriffs ist die Wiederherstellung der Gelenkfunktionen sowie einhergehend eine Reduktion der Schmerzen. Einhergehend mit der Abtragung der knöchernen Strukturen werden auch häufig Teile der zumeist entzündlich veränderten Gelenkschleimhaut entfernt.

Im Anschluss an den operativen Eingriff sollte der Vorfuß für etwa vier Wochen entlastet werden. Die Mobilisierung sollte durch physiotherapeutische Maßnahmen unterstützt werden.

Resektionsarthroplastik

Die Arthroplastik ist ein Operationsverfahren der Gelenkchirurgie mit dem Ziel der Neubildung eines Gelenks. Dabei werden einzelne oder alle artikulierenden knöchernen Gelenkanteile neu geformt. Eine Sonderform der Arthroplastik ist die Resektionsarthroplastik, bei der die destruierten (lat.: zerstören) knöchernen Gelenkteile entfernt werden.

Eine Resektionsarthroplastik wird dann als operatives Verfahren eingesetzt, wenn zusätzlich zu der knöchernen Fehlstellung eine ausgeprägte Arthrose des entsprechenden Gelenks vorliegt. Unter diesen Umständen ist eine gelenkerhaltende Maßnahme häufig problematisch und nicht indiziert. Dabei werden Teile des betroffenen Gelenks entfernt und durch überschüssiges Gewebe der Gelenkkapsel als Platzhalter ersetzt.

Das Ergebnis wird als so genanntes Pseudogelenk bezeichnet. Dieses wird durch einen Kirschnerdraht, der nach etwa zwei bis drei Wochen ohne Anästhesie problemlos entfernt werden kann, befestigt.

Unmittelbar nach dem operativen Eingriff ist eine Vollbelastung möglich; für die nächsten sechs Wochen sollte jedoch ein spezieller Vorfußentlastungsschuh getragen werden.

Arthrodese

Arthrodese ist allgemein die Bezeichnung für die operative Versteifung eines Gelenks. Angewandt wird diese Methode bei fortgeschrittenen Gelenkarthrosen, wenn gelenkerhaltende Maßnahmen nicht indiziert sind.

Eine typische Form der Arthrodese ist die so genannte TMT-I-Arthrodese (TMT-I: erstes Tarsometatarsalgelenk). Diese bezeichnet die Korrektur einer extremen Fehlstellung mittels Versteifung des ersten Mittelfußgelenks. Dieser Eingriff ist indiziert bei stark ausgeprägtem Hallux valgus oder Instabilität des ersten Mittelfußgelenks.

Bei dem operativen Eingriff wird zunächst das erste Mittelfußgelenk freigelegt und die Gelenkkapsel eröffnet. Nach Spaltung der knöchernen Gelenkstrukturen wird vorsichtig unter Beibehaltung der ursprünglichen Gelenkform der Gelenkknorpel beseitigt. Um eine bessere Durchblutung der Gelenkflächen zu erzielen, werden diese mittels eines Drahtes oder eines kleinen Bohrers fenestriert. Abschließend werden die körpernahen und körperfernen Gelenkstrukturen in die richtige Position gemacht und durch spezielle Zugschrauben miteinander fixiert. Auch die zusätzlich entstandenen Knochenablagerungen werden innerhalb dieses Eingriffs abgetragen (Resektion der Pseudoexostose).

Nach dem Eingriff sollte das Gehen in den ersten postoperativen Tagen auf ein Minimum beschränkt werden. Danach ist für einige Zeit der Einsatz eines Spezialschuhs, der den Vorderfuß entlastet, erforderlich.

Neuromresektion

Unter einer Neuromresektion versteht man die Befreiung, oder in extremen Fällen auch teilweise Entfernung, von eingeengten und dadurch beeinträchtigten Nerven.

Hierzu erfolgt über einen Hautschnitt am Fußrücken die Freilegung des sich zwischen den Mittelfußköpfchen befindenden Nervs. Zunächst werden der umgebende Schleimbeutel sowie vernarbtes Bindegewebe entfernt. Sofern der Nerv selbst nicht beschädigt ist, wird er belassen; liegen krankhafte Veränderungen vor, wird er ebenfalls entfernt. Als Folge einer Entfernung treten zum Teil Sensibilitätsstörungen im Innenbereich der entsprechenden Zehe auf.

Sehnenverlagerung/Sehnenverlängerung

Bei geringgradigen Fehlstellungen werden diese Maßnahmen isoliert vorgenommen. In der Regel erfolgen sie jedoch in Verbindung mit einer Korrektur der Knochenstrukturen.

Hierbei unterstützen Sehnenverlagerung und/oder Sehnenverlängerung die Neuausrichtung der betroffenen Knochenstrukturen und stabilisieren sie in ihrer korrigierten Stellung.

Weichteileingriff und Kapselrelease

Diese Form des Eingriffs beschränkt sich auf die Weichteile der Gelenkkapsel und lässt die knöchernen Gelenkstrukturen unberührt.

Typischerweise erfolgt hierbei ein Lösen des außenseitigen Gelenkkapselanteils, das so genannte laterale (lat.: seitlich) Release, in Verbindung mit einer anschließenden Raffung der innenseitigen Gelenkkapselanteile, der so genannten medialen Raffung.

Bei Vorliegen eines lediglich gering ausgeprägten Hallux valgus kann dieser Weichteileingriff isoliert zum Einsatz kommen; in der Regel wird er jedoch in Kombination mit Korrekturverfahren der Knochenstrukturen (Osteotomie) angewandt.

Synovialektomie/Bursektomie/Debridement

Hierbei handelt es sich um operative Maßnahmen, die oftmals in Verbindung mit den anderen aufgeführten Eingriffen erfolgen.

Eine Synovialektomie bezeichnet die operative Entfernung der Gelenkschleimhaut im Falle einer chronischen Entzündung. Grundsätzlich kann dies auch arthroskopisch vorgenommen werden.

Unter einer Bursektomie versteht man die Entfernung eines Gelenkschleimbeutels. Dies ist unter Umständen bei Vorliegen einer Schleimbeutelentzündung indiziert.

Debridement ist die Bezeichnung für die Entfernung von nekrotischem Gewebe. Dies tritt im Bereich des Fußes häufig in Verbindung mit Diabetes auf.

 

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