Operation
Knie
Das Kniegelenk (lat.: Articulatio genus) ist das größte Gelenk im menschlichen Körper. Genau genommen handelt es sich um ein aus zwei Einzelgelenken zusammengesetztes Gelenk: Das Kniescheibengelenk besteht aus dem distalen Ende des Oberschenkelknochens und der Kniescheibe und ist ein so genanntes Schlittengelenk. Das Kniekehlgelenk verbindet Oberschenkelknochen und Schienbeinkopf und ist für die eigentliche Beugung des Knies verantwortlich; es wird als so genanntes Drehscharniergelenk bezeichnet.
Im Kniegelenk befinden sich zwei scheibenförmige Knorpelflächen, der Innen- und Außenmeniskus. Die Menisken verhindern das direkte aufeinander reiben des Oberschenkelknochens auf dem Schienbein, gleichen bestehende Inkongruenzen zwischen den Gelenkflächen aus und vergrößern die Kontaktfläche zwischen den Knochenendflächen. Die Stabilität des Kniegelenkes wird durch das an der Außenseite liegende innere und äußere Seitenband sowie den innen liegenden vorderen und hinteren Kreuzband gewährleistet. Die Gelenkkapsel und die umgebenden Muskulatur unterstützten das Kniegelenk.
Knieprothetik
Die Rheintor Klinik hat sich auf die Implantation verschiedener Arten von Knieprothesen spezialisiert. Für alle gilt gleichermaßen, dass zu Beginn des chirurgischen Eingriffs die Freilegung der Front des Knies einhergehend mit der teilweisen Loslösung des Quadrizeps-Muskels von der Kniescheibe (Patella) erforderlich ist. Die Patella wird dann beiseite geschoben, so dass das distale Ende des Femurknochens und das proximale Ende des Tibiaknochens exponiert sind. Anschließend wird der beschädigt Knorpel entfernt und, falls erforderlich, die darunter liegenden knöchernen Strukturen geformt. Dann werden die exakt angepassten metallenen Komponenten der Prothese auf die Gelenkplateaus aufgesetzt und fixiert. Die Wahl der jeweiligen Art der Prothese hängt maßgeblich vom Zustand der Bänder ab.
Die Verwendung der bikondylären Primärprothese ist indiziert, wenn das vordere Kreuzband geschädigt ist, die übrigen Bänder jedoch hinreichend intakt sind. Diese Art der Prothese besteht aus einer femoralen und tibialen Komponente; auch der Meniskus wird hierbei durch einen synthetischen Einsatz ersetzt.
Charakteristisch für diese Art der Knieprothese ist, dass, mit Ausnahme des vorderen Kreuzbandes, alle im Knie befindlichen Bänder unberührt bleiben und somit die anatomische Stabilität des Gelenks im Sinne einer optimalen Funktionalität erhalten wird.
Die posterior stabilisierte Prothese oder kurz das PS-Knie wird bei Patienten eingesetzt, bei denen sowohl das vordere als auch das hintere Kreuzband stark geschädigt sind. In diesen Fällen würde eine konventionelle Knie-Endo-Prothese nicht die erwünschte Stabilität wiederherstellen. Die Prothese muss die Funktion beider Bänder übernehmen; d.h. bei der Beugung werden die Vorwärtsbewegung des Tibiaknochens und die Rückwärtsbewegung des Femurknochens forciert. Die Stabilisierung des Kniegelenks erfolgt durch einen so genannten „Cam and Post“-Mechanismus. Hierzu bilden die auf der femoralen Komponente und auf dem tibialen Plateau befestigten Elementen ein loses Scharnier, welches ein Vorwärtsgleiten des Femurs verhindert und somit zu einer Stabilisierung des Kniegelenks beiträgt.
Sind sowohl beide Kreuzbänder als auch die kollateralen Bänder beschädigt, während die Gelenkkapsel und die Muskelstrukturen jedoch intakt sind, wird die so genannte achsgeführte Rotationsprothese verwendet. Zusätzlich zu der Stabilisierung des Knies bei der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung durch ein Drehgelenk erlaubt diese Prothese die Rotation des Femurknochens gegen den Tibiaknochen, so dass der Fuß weiterhin nach innen und außen gedreht werden kann. Charakteristisch für dieses künstliche Gelenksystem ist die Rotationsplattform, die diese axiale Bewegung ermöglicht.
Kreuzbandplastik
Indikation für eine Kreuzbandplastik ist ein Kreuzbandriss, der häufig mit einer Verletzung des Meniskus einhergeht. Hierbei wird das Kreuzband durch eine autogene Sehne ersetzt.
Ziel des chirurgischen Eingriffs ist die Wiederherstellung der inneren Stabilität des Kniegelenks durch eine anatomische Rekonstruktion des Kreuzbandes. In der Rheintor Klinik werden hiefür die Semitendinosussehne in Verbindung mit der Grazilissehne verwendet.
Zusätzlich zu den ohnehin erforderlichen zwei Einstichen für die Arthroskopie ist lediglich ein etwa 3cm langer Schnitt am Schienbeinkopf notwendig. Nach der Entnahme der beiden Sehnen werden diese miteinander vernäht, bevor sie als gedoppelte Schlinge als Ersatz für das gerissene Kreuzband eingesetzt werden. Die beiden Sehnenenden werden durch spezielle Bio-Schrauben in zuvor präparierten Kanälen in Femur und Tibia befestigt. Diese Bio-Schrauben sind aus selbst resorbierendem Material und erfordern demzufolge keinen zusätzlichen Eingriff für ihre Entfernung.